Tick Tack (Rezension)


Allgemeines

Titel: Tick Tack - Wie lange kannst du lügen?
Autorin: Megan Miranda
Preis: 14,99€
Format: Softcover
Verlag: Penguin Verlag
Erscheinungsdatum: 13.11.2017
Seiten: 430
ISBN 978-3-328101628

Klappentext

15 Tage. Zwei Freundinnen. Ein Mord.

Zehn Jahre ist es her, seit Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: "Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen." Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann - Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen - das Mädchen, dass ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte...

Meine Meinung

Es folgt eine Rezension zu einem Thriller, den ich unter anderen Umständen vermutlich nie gelesen hätte. Danke an das Bloggerportal für das kostenlose Rezensionsexemplar und an Sabrina und Anja für die Empfehlungen.

Das wohl Besondere und Herausragende an diesem Buch ist wohl die Tatsache, dass die Geschichte rückwärts erzählt wird. Das bedeutet, alles startet 15 Tage nach dem Verschwinden des zweiten Mädchens und nach und nach arbeitet man sich bis zum ersten Kapitel vor. War ich kritisch diesem Fakt gegenüber? Ja.
Ich konnte es mir überhaupt nicht vorstellen, wie so etwas funktionieren solle, doch auf eine wundersame Weise hat es tatsächlich geklappt. Viele Leser waren von dieser Idee völlig begeistert, jedoch ließ es sich meiner Meinung nach nicht so unbeschwert lesen wie erhofft. Es hat mich angestrengt, alle Kapitel genau im Hinterkopf zu behalten, damit ich alle Informationen zusammenfügen konnte, was mir das Lesen zum Teil echt krampfhaft gemacht hat.

Beschrieben wird das Buch aus der Sicht von Nicolette, kurz: Nic. Sie kehrt nach Jahren der Abwesenheit in ihre Heimatstadt Cooley Ridge zurück, in der sie alte Erinnerungen und Geschehnisse erwarten. Eindeutig zu erkennen ist, dass sie noch nicht fertig mit ihrer Vergangenheit war. Des Öfteren schweiften ihre Gedanken einfach ab oder sie hatte einen ihrer Flashbacks. Dadurch konnte ich als Leserin zusätzliche Dinge erfahren.
Sie selbst war eine Protagonistin, mit der ich nicht wirklich warm werden konnte. Hartnäckig hat sie versucht, die Geschichte mit Corinne zu verdrängen, doch nun scheint es eine heiße Spur zu geben, die endlich zur Rätsels Lösung führen könnte, weswegen sie plötzlich alles daran setzte, herauszufinden, wer an dem Verschwinden/Mord ihrer besten Freundin beteiligt war. Doch mit der Zeit wurde sie paranoid und beschuldigte ihren halben Bekanntenkreis, deren Alibis ich aber auch nicht vertrauen konnte.

Zusätzlich zu Nic möchte ich auch noch kurz auf Corinne eingehen.
Auch sie ist eine Hauptfigur und Zentrum der Geschichte, schließlich dreht sich alles um sie. Wie ist sie verschwunden? Warum ist sie verschwunden? Wer trägt die Schuld daran?
Um ehrlich zu sein, war dieser Charakter ziemlich gruselig.
Anfangs dachte ich, nicht zuletzt auf den Klappentext zurückzuführen, dass sie tatsächlich diese Art von beste Freundin war, mit der man Filmabende macht und sich die Nägel lackiert. In Wirklichkeit war sie geistesgestört und wow... echt creepy. Ihre Freundinnen waren ihre Marionetten. Sie taten, was sie wollte. Gewissermaßen fürchteten sie sie. So etwas kann man doch nicht Freundschaft nennen. Jedes Mal, wenn ihr prägendsten Zitat erwähnt wurde ("Tick tack, Nic"), lief es mir kalt über den Rücken; es war also wirklich schaurig.

Zur Handlung und zum Schreibstil kann ich Folgendes sagen:
Die Idee war nichts Besonderes. Ein Mädchen ist verschwunden, es verschwindet ein weiteres, was ist los? Doch die Art und Weise, wie es beschrieben wurde, hat mir sehr gefallen. Megan Miranda hat es geschafft, durch ihre nüchternen Beschreibungen dem Ganzen den thrillerhaften Touch zu geben. Auch durch die Rückwärts-Erzählung wurde die Spannung gut gehalten, aber es brachte mich auch sehr aus dem Konzept.
Durch das Buch sponnen Intrigen ihre Fäden und alles verstrickte sich immer mehr, bis kaum noch zu unterscheiden war, wer unschuldig ist und wer nicht.
Ein weiteres gruseliges Element war der Wald, der sehr häufig erwähnt wurde. Als die Hauptpersonen Jugendliche waren, hatte er angeblich ihnen "gehört". Sie fanden sich blind zurecht, kannten jeden Winkel und hatten keine Angst. Ich schon. Wenn nachts Gestalten durch den Wald rennen, stockt mir schon mal der Atem.

Das Ende war für mich völlig unvorhersehbar, denn ich hätte nie damit gerechnet, wer Corinnes Mörder wirklich war. Allerdings hätte Nic es längst ahnen müssen, finde ich. Auf den letzten Seiten wurden besonders viele Lügen aufgedeckt, aber vor allem neue gespannt - und zwar alles, um irgendjemanden zu decken. Ich muss schon sagen, dass das kleine Städtchen echt feige war. Gut fand ich jedoch, dass Nicolettes weiteres Leben nicht offen gelassen wurde, sondern ein kleiner Epilog folgte.

Im Gesamten war das Buch ein fesselnder und spannender Thriller, der beweist, dass eine Geschichte auch rückwärts erzählt werden kann. In ihm stecken lauter Rätsel, Intrigen und Lügen, die einen völlig im Dunkeln tappen lassen.

Bewertung

3,1/5❤

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